Wenn man auf Xing, Facebook oder den anderen Social-Media-Plattformen unterwegs ist, knüpft man mit der Zeit Verbindungen mit anderen Teilnehmern.
Hat man sich davor schon gekannt, sind die Netzwerke toll, um in Kontakt zu bleiben. Sollten man sich dagegen das erste mal im Netz über den Weg laufen, kommt es auf die eigene Strategie an. ‘Für was will ich Social Media nutzen?‘ ist die Grundfrage. Ich selbst habe fast nur Kontakte, die ich irgendwie kenne. Sei es persönlich, telefonisch, über diesen Blog oder sonst. Es geht mir nicht darum, tausende von ‚Freunden‘ zu haben.
Diejenigen, mit denen ich socialmediamäßig verbunden bin, sind keine anonymen Kontakte, sondern Menschen. Und diese behandele ich, wie ich es sonst auch tue. Wenn mir jemand zum Geburtstag gratuliert, bedanke ich mich bei ihm und schreibe nicht pauschal in meine Chronik ‚Danke an alle für die Glückwünsche‘. Wenn ich sehe, dass ich jemanden über meine Netzwerke unterstützen kann, tue ich das auch. Und das Gleiche widerfährt mir dankenswerter Weise auch von einigen selbst.
Ganz toll wird es, wenn aus einem virtuellen Kontakt ein realer wird. Seit einiger Zeit bin ich in lockerer virtueller Verbindung mit einem Großen der Vortrags-, Coaching- und Trainerszene, Stéphane Etrillard. Als er vor kurzem in Stuttgart war, fragte ich an, ob er Zeit und Lust auf ein Treffen hätte. Er hatte. Und es wurde ein kurzweiliger und langer Abend, an dem die Bedienungen es schwer mit uns hatten, weil wir geredet, geredet, geredet haben.
Die tatsächlichen Begegnungen sind das Tollste. Aber es ist auch schon enorm, was für Beziehungen sich alleine durch die neuen Social-Media-Möglichkeiten entwickeln. Ich durfte so schon viele Menschen ‚kennenlernen‘. Ob es den zeitlichen Einsatz lohnt? Die Frage muss jeder für sich beantworten.
„ob es den zeitlichen Einsatz lohnt?“ – Bei dieser Frage fällt mir auf, dass ich in den letzten Jahren stark daran gearbeitet habe, meine „Work-Life-Balance“ auszutarieren und die dabei gewonnene Grunderkenntnis besagt, dass sich jede eingesetzte Zeit lohnt, wenn ich Spaß dabei habe, wach, aktiv und begeistert dabei bin.
Und interessante Menschen kennenzulernen, lohnt sich meiner Meinung nach immer. Neue Perspektiven, andere Denkansätze, fortgeführte Überlegungen – all diese Möglichkeiten bietet eine Kommunikation mit interessanten Menschen. Wichtig ist hier aber das „interessant“, was jeder für sich selber subjektiv natürlich anders bewertet, aber in einem riesengroßen Freundeskreis müssen nicht automatisch auch viele „interessante“ Menschen sein.
Nur wie lerne ich solche Menschen kennen? Ich bewege mich heute in einem relativ gleichmäßig organisierten sozialen Umfeld. Ständig neue Kontakte, so wie früher, als ich noch regelmäßig abends weggegangen bin, diverse improvisierte Urlaubsreisen machte und sich mein Umfeld schon wegen der sonstigen Rahmenbedingungen (Studium, Berufsanfänger, Single) häufiger mal änderte, all das ist heute nicht mehr. Heute lerne ich neue Leute kennen, wenn ein Kind die Klasse wechselt und ich damit zwangsweise in eine andere Elterngruppe mitversetzt werde oder wenn nebenan mal neue Leute einziehen….. – Ich will damit sagen, dass –zumindest bei mir- die Schlagzahl der Neubekanntschaften in meinem Leben deutlich gesunken ist. Und die Trefferquote, dass da dann auch noch interessante Leute bei sind, ist noch mal deutlich kleiner. Und deshalb würde ich absolut unterstreichen, dass es sich lohnt, interessante Kontakte im Internet „vorzusortieren“, damit sich dann vielleicht sogar eine geplante Chance des persönlichen Kennenlernens ergibt. Die auf diese Weise investierte Zeit amortisiert sich nach meiner Erfahrung wesentlich schneller als der Versuch, interessante Menschen in der eigenen, geographischen Umgebung direkt und unmittelbar kennenzulernen.
Es ist jetzt nicht so, dass ich intensiv auf der Suche nach neuen Bekanntschaften wäre, es ist aber absolut so, dass ich interessante neue Bekanntschaften immer positiv finde und deshalb würde ich eben sagen, dass sich der zeitliche Einsatz dafür immer lohnt. Und dass ich diese „social media Plattformen“ deshalb wunderbar finde, weil ich hier einen viel größeren Fundus zum „aussuchen/kennenlernen“ habe, ich gleichzeitig aber auch sehr schnell erkennen kann, ob ich einen Menschen überhaupt interessant genug finden könnte, um einen Kontakt zu wiederholen. Ich meine damit, dass ich blogs mit überwiegend Katzen- oder Kindercontent eben gar nicht erst lesen oder kommentieren würde, weil ich genug Auswahl an anderen Blogschwerpunkten bei anderen Leuten finde.