Oh Mann, ist das schön.
Viele von uns begleiten Weisheiten, Sätze oder Wörter durchs Leben, die eine Art Richtschnur oder Leitfaden sind. Manche begleitet aber auch ein Lied.
Ich habe so ein Lied, das mich seit der Jugendzeit begleitet. Es heißt < Oh Mann ist das schön > und ist, wie ich seit heute weiß, von Ulrik Remy. Ich habe nie einen Text gesehen, nie das Original gehört, sondern es bei den Pfadfindern durch zuhören und nachspielen gelernt.
Abgesehen davon, dass ich Text und Melodie mag, habe ich mit diesem Lied auch einiges erlebt. So konnte ich damals zweieinhalb Lieder spielen (Über den Wolken, Schifoan und eben etwas Oh Mann ist das schön). Auf meinem ersten Zeltlager, es war ein Landeslager, hörte mich der Lager-Leiter üben und bestimmte, dass ich bei der Lagereröffnung zusammen mit drei, vier anderen die Eröffnungslieder spielen sollte. Mir ist nicht in Erinnerung, dass ich eine Wahl gehabt hätte. Mit vier holprig beherrschten Griffen, keinerlei Erfahrung und zuhause vergessener Brille stand ich vor Mikrofonen. Und gegenüber von mehreren hundert Menschen.
Es wurde grässlich. Ich versuchte, so gut es geht Luftgitarre zu spielen, den Mund nicht aufzumachen. Ich hatte die Hosen gestrichen voll. Irgendwann waren wir fertig. Ich wollte mich davontrollen, doch jemand stellte sich mir in den Weg. Er hieß mit Spitznamen Lefti und hatte die Eröffnungsfeier offiziell gefilmt. Er begrüßte mich mit den Worten < Ich habe noch nie einen auf der Eröffnungsfeier gehört, der so sch… Gitarre spielt wie Du. Aber ich bewundere Dich dafür, dass Du den Mut hattest, das durchzuziehen. >
Der zweite Teil zumindest tat etwas meiner ramponierte Seele gut. Und es passierte etwas wundervolles: Mich kannten schlagartig fast alle Zeltlager-Teilnehmer und wir hatten wunderbare Tage zusammen, während derer wir noch häufig über meinen Auftritt gelacht haben. Oh Mann war das schön.
Ich lernte damals etwas über mich und für meine Zukunft: Über Mut, dass man nicht ins Fegefeuer kommt, wenn etwas misslingt, dass es gut ist, vorbereitet zu sein und vieles mehr.
Und ich glaube, eine Grundhaltung wurde geprägt: Man muss manchmal seine Komfortzone verlassen und etwas wagen. Auch dann, wenn man sich nicht 100 % sicher sein kann, dass es funktioniert. So kommen wir einen Schritt weiter.
Sie wollen jetzt wissen, wie das Lied < Oh Mann ist das schön > klingt? Ich habe es gestern einmal gespielt und auch gleich aufgenommen. Mit einem normalen Aufnahmegerät und einer tüchtigen Erkältung im Gesicht und auf den Stimmbändern. Aber egal.