Einmal nur herumschildkröteln.

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Christoph Nowag

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von Christoph Nowag

Kategorie: Archiv

Manchmal wundere ich mich selbst über das uns zur Verfügung stehende Füllhorn an Möglichkeiten, beschäftigt zu sein: Emailkonten und Socialmedia-Kanäle sind ständig verfügbar, ebenso das Internet. Und wenn wir nicht vor dem Computer sitzen, stehen wir über Smartphones oder Tablets mit der Welt in Kontakt.

Es wird immer schwerer, in unserer Online-Gesellschaft offline zu sein. Die Frage ist: Wer beherrscht hier wen? Nicht im Sinne von ‘damit umgehen können’. Sondern die Geräte dann ausschalten zu können, wenn und wann ich es will. Vielleicht sollten wir für uns Offline-Räume und –Zeiten definieren. Beim gemeinsamen Essen (egal ob Geschäftsessen oder privat) kann man sich und Facebook eine Pause gönnen. Dann würden Gespräche auch störungsfreier verlaufen. Auch den einen oder anderen Abend könnte man offline verbringen und nicht kurz die Zeitung, den Blog, Xing, den FeedReader usw. kurz checken …

Uns ist verloren gegangen, dass wir auch mal nicht-müssen-müssen. Muße haben. Nichts tun. Gerhard Polt hat dem Süddeutschen Magazin ein Interview zum Thema ‘Langeweile und Muße’ gegeben: < … Die Muße, ja. Die Zeit, in der der Mensch nicht handeln muss, in der er eben gar nichts muss, sondern nur so herumschildkrötelt. Er hat nicht das Damoklesschwert der Produktivität über sich schweben, sondern tut einfach, was ihm einfällt. Oder er tut auch nicht, was ihm einfällt, das ist vielleicht noch schöner. … >

Lassen Sie es uns diese Woche einmal probieren. Den PC, das Handy, den iPad, das Fernsehen usw. einen Abend ausschalten und nur mal herumschildkröteln. Ich bin gespannt, wie es uns dabei geht.

4 Gedanken zu „Einmal nur herumschildkröteln.“

  1. Guten Abend Christoph,
    ein Schwank aus meinem Arbeitsalltag passt sehr gut zu Deinen Gedanken. Es ist Adventszeit und ich sitze mit einigen Kindern am Tisch und lese vor. Da kommt ein Kind mit einem Spielhandy und sofort wird über handys gesprochen. Welche Eltern eines haben, welche Marke, was man mit einem handy alles machen kann. Ich höre eine Weile zu und sagen dann: “ Ich habe kein handy!“ Schlagartig verstummen alle Kinder. Sie schauen mich mit großen Augen an. „Hast du eeecht kein handy!“ Fragt ein Kind nochmals nach. Als ich erwidere, dass ich tatsächlich keines habe, schaut mich das Kind lange an und sagt dann: „Kann man ohne handy leben?“
    Mut zur Langenweile, denn in dieser Langenweile entstehen kreative Ideen :-)!
    Viele Grüße
    Angela

  2. Liebe Angela,

    vielen Dank für diese nette Episode aus Deinem Alltag. Und danke auch für den Gedanken, dass aus Langeweile kreative Ideen entstehen können. Mir kam da noch eine Geschichte in den Sinn aus dem Buch Zwerge versetzen Berge (s. http://steuerberatercoach.wordpress.com/2011/10/04/mit-zwergenschritten-ziele-erreichen/): »Gut zu sich sein muss man erst lernen«, sagte der Zwerg. »Und fang nicht gleich wieder damit an, dich unter Druck zu setzen. Genieße es einfach, hier zu liegen und die Vögel zu hören. Du wirst Kraft schöpfen — einfach aus dem Nichtstun. …«

    Viele Grüße
    Christoph

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