Einmal nur herumschildkröteln.
Manchmal wundere ich mich selbst über das uns zur Verfügung stehende Füllhorn an Möglichkeiten, beschäftigt zu sein: Emailkonten und Socialmedia-Kanäle sind ständig verfügbar, ebenso das Internet. Und wenn wir nicht vor dem Computer sitzen, stehen wir über Smartphones oder Tablets mit der Welt in Kontakt.
Es wird immer schwerer, in unserer Online-Gesellschaft offline zu sein. Die Frage ist: Wer beherrscht hier wen? Nicht im Sinne von ‘damit umgehen können’. Sondern die Geräte dann ausschalten zu können, wenn und wann ich es will. Vielleicht sollten wir für uns Offline-Räume und –Zeiten definieren. Beim gemeinsamen Essen (egal ob Geschäftsessen oder privat) kann man sich und Facebook eine Pause gönnen. Dann würden Gespräche auch störungsfreier verlaufen. Auch den einen oder anderen Abend könnte man offline verbringen und nicht kurz die Zeitung, den Blog, Xing, den FeedReader usw. kurz checken …
Uns ist verloren gegangen, dass wir auch mal nicht-müssen-müssen. Muße haben. Nichts tun. Gerhard Polt hat dem Süddeutschen Magazin ein Interview zum Thema ‘Langeweile und Muße’ gegeben: < … Die Muße, ja. Die Zeit, in der der Mensch nicht handeln muss, in der er eben gar nichts muss, sondern nur so herumschildkrötelt. Er hat nicht das Damoklesschwert der Produktivität über sich schweben, sondern tut einfach, was ihm einfällt. Oder er tut auch nicht, was ihm einfällt, das ist vielleicht noch schöner. … >
Lassen Sie es uns diese Woche einmal probieren. Den PC, das Handy, den iPad, das Fernsehen usw. einen Abend ausschalten und nur mal herumschildkröteln. Ich bin gespannt, wie es uns dabei geht.