Geschenk ohne Anspruch.

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Christoph Nowag

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von Christoph Nowag

Kategorie: Archiv

Wir waren das Wochenende auf einer großen Urlaubs-Messe. Was uns auffiel: Es gab ganze Heerscharen von mit Taschen beladenen Erwachsenen und Kindern. Eine der Hauptfragen war scheinbar ‘Was gibt es hier umsonst?’. Besonders kühn war es an einem Stand aus Südtirol. Ein Mann wollte ein Käsestück, ausreichend für sehr viele Käsebrote. Die Thekendame nahm ein Stück und legte es auf die Waage. Der Mann forderte sie jedoch auf, von weiter unten ein noch größeres Käsestück hervorzuziehen und dieses ihm zu geben. Also wog die Frau das Riesenstück und nannte dem Mann den Preis. Damit hatte der Mann (offensichtlich?) nicht gerechnet und er wurde laut. Er war davon ausgegangen, diesen Laib Käse umsonst zu bekommen. Ich fragte die Verkäuferin, ob das ein Einzelfall war. Er war es nicht.

Der Glaubenssatz < Ich erhalte die Leistungen anderer umsonst oder billigstmöglich. > ist ziemlich verquer. Auch wenn uns der Slogan ‘Geiz ist geil’ oder die vielen Umsonst-Angebote im Internet etwas anderes vorgaukeln: Leistungen werden in der Regel erbracht, um eine Gegenleistung zu erhalten.

Wir können eben nicht davon ausgehen und einfordern, dass wir ein gutes Produkt oder eine Dienstleistung (fast) umsonst erhalten. Die Grundeinstellung des Wirtschaftens ist eher ‘ich kann etwas so gut, dass es auch für andere Menschen von Wert ist und ich diesen Gegenwert auch erhalte’.

Sollten wir etwas geschenkt bekommen ist es eben genau das: Ein Geschenk.

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Zum Gedanken ‚Leistung und ihr Wert‘ folgen die nächsten drei Tage noch drei Geschichten.

4 Gedanken zu „Geschenk ohne Anspruch.“

  1. Gerade auf Messen tritt dieses Phänomen immer häufiger auf, dass muss ich leider auch als Aussteller miterleben…

    • Guten Morgen Herr Reller,

      an manchen Ständen habe ich allerdings auch das Gefühl, dass von Ausstellerseite die Parole gilt ‚darf es auch etwas mehr sein‘. Vielleicht wurden die Messebesucher auch etwas so erzogen.

      Trotzdem nicht gut.

      Einen sonnigen Tag wünscht
      Christoph Nowag

  2. Genau das Gleiche erlebe ich auf der Buchmesse. Da geht so mancher Besucher davon aus, dass die Bücher kostenlos mitgenommen werden können. Einmal habe ich sogar darauf hingewiesen und die Besucherin wollte danach doch tatsächlich trotzdem mit einem Buch in der Hand verschwinden…

    • Guten Morgen Daniela,

      das ist schon dreist. Ein Freund kocht für einen Aussteller auf der Intergastra. Da geht es vor den Ständen dann auch zur Sache und die Proben können gar nicht groß genug sein, die Gläser nicht voll genug.

      Liebe Grüße
      Christoph

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