Mehr Zeit wird es nicht geben.
Letzte Woche habe ich den Film < Speed – Auf der Such nach der verlorenen Zeit > von Florian Opitz gesehen. Opitz geht der Frage nach, warum er das andauernde Gefühl hat, dass ihm die Zeit nur so durch die Finger rinnt. Er redet darüber mit Menschen, schaut sich andere Gesellschaftsformen an. Er ist auf der Suche.
Wahrscheinlich kennen das viele von uns: Wir versuchen immer effizienter zu werden, nutzen ausgeklügelte technische Hilfsmittel und trotzdem: Entschleunigt wird nichts, sondern wir haben das Gefühl, dass sich das Karussell immer schneller dreht.
Der Filmemacher findet für sich wohl eine Teil-Antwort. Aber seine Schlussaussage hat mich fast am Sinn des Films zweifeln lassen: < Ab jetzt werde ich endlich mehr Zeit haben. > … Ich kann nur hoffen, dass er damit sagen wollte: < Liebe Familie, mit der ich gerade im Sandkasten sitze, während eine Kamera uns filmt. Ab jetzt werde ich endlich mehr Zeit haben. Für z.B. uns. > Denn ansonsten macht die Aussage gar keinen Sinn. Mehr Zeit wird es nicht geben. 24 Stunden am Tag – und das war es. Da sind wir alle gleich.
Die Frage ist wohl, was wir in und mit unserer Zeit machen. Wieviele verschiedene große und kleine Aufgaben haben wir? Was für Rollen füllen wir aus? Sind wir uns darüber im Klaren, was wir wollen?
Vom Zeitdruck kommen wir nur weg, wenn wir verzichten. Wir haben nicht zuwenig Zeit, sondern wir haben zuviel zu tun. Und eine weitere Komponente kommt dazu: Die Gleichzeitigkeit. Immer häufiger machen wir Dinge parallel nebeneinander, erhalten wir Informationen gleichzeitig.
Wir werden uns in der nächsten Zeit noch etwas damit beschäftigen. Wer Lust hat, kann mit dem Interview mit Zeitforscher Prof. Dr. Karlheinz Geißler beginnen. Wenn Sie Zeit haben …