Kennen Sie das auch? Sie haben einem Mitarbeiter eine Aufgabe übertragen und sagen sich im Nachhinein ‘Das hätte ich besser selbst gemacht’. Kann schon sein. Aber es könnte auch sein, dass der Mitarbeiter noch nicht die notwendigen Kenntnisse und das Können hat. Es hat vielleicht am nötigen Wissen, der Methodik, der Übung, der Geduld gefehlt. Vielleicht aber auch an unserer Sicht der Dinge und unserer Erwartungshaltung, die unrealistisch waren. Beispiele und Vergleich hinken immer etwas; doch trotzdem zwei Gedanken:
Ein Marionettenspieler lässt seine Puppe nach seinem Willen tanzen. Wie gut sie sich bewegt, hängt alleine vom Spieler ab. Es wird für die Puppe nie eine Entwicklung geben. Nur für den Spieler, weil er sich trainiert und neue Fertigkeiten aneignet.
Und der zweite Gedanke: Wenn Kinder laufen lernen, ist das für das Kind eine zum Teil schmerzhafte Zeit. Aber das Kind will selbständig laufen, freut sich bei den ersten Erfolgen wie ein kleiner und wenn es dann laufen kann wie ein großer Schneekönig. Für die Eltern ist es auch eine besondere Zeit: Des Ermunterns, Tröstens, viel Zeit und Geduld haben, weil es alles langsamer geht. Doch am Schluss sind auch sie stolz und entlastet, wenn das Kind laufen kann.
Mitarbeiter sind weder Marionetten noch kleine Kinder. Aber Teile sind schon übertragbar. Man braucht Geduld und Übung, um Fertigkeiten zu erlernen. Wenn etwas nicht funktioniert, muss die Konsequenz daraus auch gespürt werden. Es hilft nichts, immer aufgefangen zu werden. Aber es ist gut zu wissen, dass man vor Schäden bewahrt wird und ein Gefühl der Sicherheit da ist.
Die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten und die Übernahme von Aufgaben braucht eine gemeinsame Übereinstimmung zwischen Arbeitnehmer und –geber. Diese großen Linien besprechen wir in unserem Jahres-Mitarbeitergespräch. Wir nennen es GesprächsZeit (s. http://steuerberatercoach.de/products ). Es braucht den Willen, Geduld, Übung, Konsequenz … aber das kennen Sie ja spätestens seit jetzt schon alles.
Oft denk man wirklich: ‘Das hätte ich besser selbst gemacht’. Aber das ist ja nur die halbe Wahrheit. Auch wenn der Mitarbeiter die Aufgabe „nur“ zu 75% erledigen kann ist dies doch für einen selbst schon ein großer Zeitgewinn. Dann im Beispiel statt 60 Min eigene Zeitinvestition nur noch 15 Min für die wichtigen Dinge. Genau so ist die Denkweise wenn ich zum Beispiel am Sonntag Morgen im Büro sitze und die Arbeit läuft gar nicht „rund“. Dann denke ich schon mal „Heute wärst Du doch lieber zu Hause geblieben – schön lange geschlafen und dann gemütlich mit der Familie gefrühstückt. Nein – falsch: Denn die Probleme wären ja dann auch wahrscheinlich am Montag Morgen aufgetreten hätte man die gleiche Arbeit vollzogen. Gruß aus dem Siegerland Rüdiger
Hallo Rüdiger, für mich ist die Alternative Sonntags ausschlafen und mit der Familie frühstücken konkurrenzlos. Es muss auch Zeit für Dinge neben der Arbeit sein. Und irgendwann müssen ja die eigenen Batterien wieder aufladen. Dann geht es am nächsten Tag auch wieder besser. Viele Grüße Christoph