Seit etwas mehr als einem Jahr arbeite ich mit einer Assistentin zusammen. Sie erledigt für mich kleinere und größere Aufgaben. Sowohl immer wiederkehrende als auch einmalige Dinge. Wir kennen uns nicht persönlich, haben bisher nur über das Internet kommuniziert. Komische Sache? Das fand ich am Anfang auch.
Manchmal habe ich einen ganz Sack voll kleiner oder großer Dinge, wie Recherchen, zu überarbeitende Texte, Powerpoint-Präsentationen usw. die ich gerne vom Tisch haben wollte. Im Büro konnte es niemand übernehmen. Also habe ich diese Jobs selbst erledigt. Doch gerade, weil diese Aufgaben so stoßweise anfallen, war es mir manchmal zu viel.
Ich habe viel überlegt, wer mir diese Aufgaben abnehmen könnte. Und irgendwann bin ich über das Schlagwort ‘virtuelle Assistenz’ gestolpert. Im Netz fand ich einige Firmen, die so eine virtuelle Assistenz anbieten. Bei der virtuellen Assistenz handelt es sich um ein Dienstleistungsangebot, bei dem die Assistentin (es gibt natürlich auch Männer, aber ich nutze jetzt aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen die weibliche Form) räumlich unabhängig Aufgaben für einen erledigen. Kommuniziert wird über Email, Skype, Telefon etc. Es muss sich um Aufgaben handeln, bei denen keine persönliche Anwesenheit erforderlich ist und bei denen der Datenschutz keine Priorität hat.
Im Netz gibt es viele Angebote. Einige davon mit Stundensätzen, die an Ausbeutung erinnern. Deswegen habe ich für mich definiert, nach was genau ich suche und wie ich es machen möchte:
- Ich wollte eine auf Dauer angelegte Assistenz und keine wechselnden Personen.
- Die Zusammenarbeit sollte für beide Seiten fair sein, was u.a. auch die Bezahlung betrifft.
- Es sollte sich um ein deutsches Unternehmen handeln und keine sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten geben.
- Meine Aufgaben sollten erledigt werden, aber ich brauche keinen ‘Sofort-Service’.
Mit diesen Kriterien war die Angebotsauswahl nicht mehr so groß. Ich nahm mit einem Unternehmen Kontakt auf und versuchte es. Mir wurde eine Assistentin vorgeschlagen. Jurastudentin. Für mich ein Glücksfall. Die ersten Aufgaben waren klein und überschaubar. Mit wachsendem Vertrauen und dem Wissen, was geht und was nicht, wuchsen die Aufgaben und der Grad der Selbständigkeit. Um bestimmte Daueraufgaben musste ich mich gar nicht mehr kümmern.
Jetzt ist meine virtuelle aber persönliche Assistentin mit dem Studium fertig und damit endet unsere Zusammenarbeit. Doch sie hat dafür gesorgt, dass ich wieder eine passende Person an meiner virtuellen Seite habe und die Aufgaben an sie übergeben. Besser geht es nicht.
Oooh, Neid!!!
mir würde ja schon ein realer Assistent reichen, den ich sinnvoll einsetzen kann und mit dem ich nicht halbe Tage verbringe, um als Endergebnis nach 5 (in Worten: FÜNF!) Korrekturen einen brauchbaren Brief zum Abschicken produziert zu haben. Wir haben nämlich sprachliche Verständigungsschwierigkeiten, weil ich ihm nicht klarmachen kann, dass wir keine Behörde sind und deshalb auch kein Behördendeutsch schreiben werden – auch wenn die Gegenseite das tut, antworten wir trotzdem nicht so. Mein Assistent ist muttersprachlicher Behördensprössling, und das liest man nicht nur, das sieht man auch jeder Tabelle und jeder Präsentation an, die er fabriziert. Alle übrigen Beamtenwitze (was Geschwindigkeit etc. angeht) erfüllt er auch vollumfänglich. Aber das deutsche Arbeitsrecht sieht keine Kündigungsmöglichkeit vor, für Arbeitnehmer, die sich stets redlich bemühen….. – Und da kommen Sie um die Ecke und schwärmen mir was von virtuellen Assistenten vor. Ja ne, is klar.
Ist nun nicht der Kommentar, den Sie erwartet haben, aber mir war gerade danach, mich einfach mal auszukotzen. Betrachten Sie es schlicht als blanken Neid.
Auskotzen hilft oft – Taten natuerlich viel mehr 🙂 Ja das mit dem „Amtsdeutsch“ ist so ein Problem! Versteht oft kein Mensch! Aber um es deutlich zu machen: Derjenige der den Lohn des Mitarbeiters im Endeffekt bezahlt muss das Arbeitsergebnis – den Brief – auch verstehen! Nämlich der Kunde!!!!
Guten Morgen Rüdiger,
Du hast schon recht. Ich denke, dass (um in Deinem Bild zu bleiben) der Kunde in diesem Fall die Chefin ist.
Beste Grüße und viel Erfolg im neuen Büro
Christoph
Guten Morgen Frau Feldmann,
das lass ich mal einfach so stehen und wünsche Ihnen in diesem Punkt Veränderung.
Ich wollte eigentlich nicht ins Schwärmen kommen, sondern eine Möglichkeit aufzeigen, wie wir mit Unterstützung einen Teil der Arbeit auch bewältigen können.
Beste Grüße von Süd nach Nord
Christoph Nowag
Hallo Herr Nowag,
wieder ein schöner Erfahrungsbericht von Ihnen. Was sind denn das sonst noch so für Tätigkeiten gewesen, die die Jurastudentin bisher für Sie erledigt hatte bzw. bei denen sie Sie unterstützt hatte? Außer Recherchen, zu überarbeitenden Texten, Powerpoint-Präsentationen usw. ? Finde es spannend, für diese Dinge auf jemanden verlässlich zurückgreifen zu können. Bitte Info!
Beste Grüße
Björn Dethlefs
Hallo Herr Dethlefs,
es macht wahrscheinlich keinen Sinn, meine weiteren Aufgaben zu schildern (bei mir war z.B. lange Zeit der Schwerpunkt Pflege von Datenbanken), weil jemand anderes ganz andere Anforderungen hat. Die Einschränkungen sind aus meiner Sicht Datenschutz, Internetkompatible Aufgaben und das Können des virtuellen Assistenten.
Beste Grüße
Christoph Nowag
Ja, eine Situationsbeschreibung mit Licht und Schatten. Ich kenne die Branche, da ich selbst auf diesem Gebiet tätig bin. Es hängt am Ende immer von der betreffenden Person, dem Assistenten oder der Assistentin ab, wie die Aufgabe von der Wichtigkeit gesehen wird.
Andererseits kann man Asssistenten ja auch testen. Ich mache das immer mit einer kostenlosen und überschaubaren Arbeitsaufgabe. Denn mir als Assistenten muss der Auftraggeber auch „gefallen“. Die Chemie muss stimmen und das gegenseitige Verstehen aufgrund nur weniger Worte.
Im übrigen kenne ich das Problem des Behördendeutsch. Zum Glück kann ich im Kopf „umschalten“ – je nach Auftrag.
Das sollte übrigens keine Werbung sein, nur ein paar Gedanken aus der Sicht eines virtuellen Assistenten.
Guten Morgen Herr Loßner,
besten Dank für Ihre Anmerkungen aus der Perspektive eines virtuellen Assistenten. Die Chemie muss stimmen. Das ist schön auf den Punkt gebracht.
Beste Grüße und ein schönes Wochenende
Christoph Nowag